Christian hat geschrieben: ↑22. Okt 2022, 10:48Also jedes Ventil muss quasi separat geöffnet werden und der kolben muss dabei oben sein bzw der ot-punkt an der entsprechenden Markierung!? Die Krümmerseite (links) ist Ausgang . Richtig?
NIcht jedes Ventil seperat, und das Spiel wird nicht bei "offenem Ventil" gemessen, sonder bei geschlossenem.
Bei offenem Ventil wäre es eigentlich auch nicht möglich, denn wenn der Ventil offen ist, wird er von der Stoßelstange bzw. Kipphebel offen gehalten, und dies nimmt zwangsweise jegliches Spiel zwischen Kipphebel und Ventil auf, und es ist nichts zu messen.
Also, nochmal von ganz Vorne. Vielleicht wiesst Du das doch schon alles, aber aus dem von Dir geschriebenen habe ich nicht den Eindruck.
Ein Hinweis vorweg: die Markierungen am Anlasserkranz, also die Pünkte und Striche und so die man durch dem Schauloch am Kupplungsgehäuse sieht, sind nicht zu vertrauen, bis man sie selber bestätigt hat. Der Anlasserkranz wird von sechs Schrauben gehalten. Da die Schraubenlöcher symmetrisch verteilt sind, und es keine "Führung" gibt, lässt sich der Kranz in 3 verschiedenen Orientierungen montieren. Nur einer davon ist richtig und bringt die Markierungen an der richtigen Stelle im Bezug auf der Kurbelwelle. Das heisst, wenn diener irgenwann in den letzten 40 Jahren ausseinander war (könnte ja sein...) und "schlampig" wieder zusammengebaut worden ist, könnten die Markierungen an den falschen Stellen sein.
Zum Kontrollieren: Ventildeckel abmachen, und der Deckel vorne über die Lichtmaschine. Man kann den Motor dann ganz bequem mit einem Innensechskant in der Schraube in der Mitte der Lichtmaschine drehen. Keine Sorge, die löst sich in der Regel nur mit rech viel Kraftaufwand.
Zündkerzen rausnehmen, damit man den Motor nicht gegen der Verdichtung drehen muss!!!
(Das sind übrigens auch die ersten Griffe zum Ventileinstellen...
)
Lege mal einen Gang rein, und stelle fest, in welcher Richtung der Motor sich im Betrieb dreht (Hinterrad "vorwarts drehen", und schauen in welcher Richtung der Motor dabei dreht).
Ich habe das mir mit Filzstift irgendwo unter dem Lichtmaschinendeckel markiert, denn ich weiss es jedesmal wieder nicht mehr.
Drehe den Motor bei Beobachtung den Kipphebeln am linken Zylinder in Motordrehrichtung bis beide Ventile zu sind.
Ein Hinweis: der Spanner für die Steuerkette ist so gebaut, dass er die Kette in der normalen Drehrichtung korrekt spannt. Wenn man den Motor rückwärts dreht, ist nicht sicher, dass der Spanner richtig arbeiten kann und die Nockenwelle in der richtigen Verhältnis zur Kürbelwelle steht.
Deshalb immer den Motor in der richtigen Richtung drehen (deswegen haben wir weiter oben die Drehrichtung ermittelt...) damit das Spiel in der Steuerungskette richtig aufgenommen wird, und die Nockenwelle richtig zur Kürbelwelle steht.
Wenn man den Motor doch mal rückwärts dreht (kann man schon machen, da geht nichts kaputt), dann immer grosszügig an dem gesuchten Punkt vorbei, und dann in der korrekten Drehrichtung zu dem gesuchten Punkt hin.
So, wir haben den Motor da wo die beiden Ventile am linken Zylinder zu sind. Um den genauen OT zu ermitteln gibt es mehrere Methoden. Ganz amtlich ist mit einem Messuhr durch dem Kerzenloch. Die habe ich nicht, also benuztze ich einer von den mehr rustikalen Methoden:
Nimm etwas, das keine Spüren in dem Kerzengewinde oder Innere des Zylinders hinterlassen kann. Eine wegwerf Esstab vom Chinesischen Restaurant eignet sich, oder ein Stück steifes Plastikschlauch das durche dem Kerzenloch passt. Ich nehme häufig ein kurzes Stück Schrumpfschlauch, hauptschlich weil das in Griffweite der Werkbank liegt.
Das ausgewählte Stift, Schlauch oder was auch immer ins Kerzenloch und mit einer Hand halten. Mit der anderen Hand den Motor hin und her über dem OT Punkt drehen. Hier kann man schon rückwärt drehen, denn in diesem Moment ist die Verhältnis Kürbelwelle / Nocke nicht wesentlich. Es geht nur darum, wo genau ist der Kolben. Mit dem in dem Kerzenloch steckendenden "Behilfswerkzeug" kann man spüren, wo der OT ist.
Wenn man das hat, dann durch dem Schauloch schauen. Man muss in der Regel den Motor doch etwas hin und her bewegen, aber irgendwo da müsste die OT Markierung zu sehen sein.
Wenn ja, ist der Kranz richtig montiert, und man kann sich auf den Markierungen verlassen.
Wenn nein, dreh den Motor ganz langsam komplett durch, und schau ob überhaupt Markierungen da sind,(manchmal fehlen sie wohl komplett) oder ob der Kranz vielleicht doch um 120° oder 240° versetzt montiert ist.
Zur Gegenkontrolle mit dem rechten Zylinder das obige Prozedur durchführen.
Wenn es klar ist, ob der Kranz richtig montiert ist (oder nicht) kann man weiter machen.
Wenn der Kranz nicht richtig ist, übrigens, kann man selber mit Lack oder so eine Markierung anbringen. Bei der obige Methode der Bestimmung reicht es für "OT grob finden" zum Ventileinstellen. Wenn man Markierungen zur Zündungseinstellen anbringen will (weil keiner da sind), muss man präziser den OT bestimmen. Darauf gehe ich aber hier nicht ein.
So, wieder durch Drehen in der richtigen Drehrichtung den Motor auf dem OT Links bringen.
Ganz wichtig: die Kürbelwelle dreht sich zweimal für jeder einzelne Umdrehung der Nockenwelle. Das heisst, einmal bei Zylinder OT sind beide Ventile zu (dass ist der Punkt, wo die Zündung statt findet), und einmal bei Zylinder OT sind eine oder beide Ventil partiell offen. Zum Ventilspiel einstelln wollen wir den Punkt haben, wo sie beide zu sind. Das ist leicht zu erkennen. Die Kipphebel sind beide oben (auf der Seite über dem Ventil) und lassen sich leicht auf und ab wackeln.
Wenn dieser Punkt ermittelt und ganz sicher gefunden ist, wird das Spiel für beide Ventile für den Zylinder eingestellt.
Dann geht es auf der anderen Seite zum rechten Zylinder.
Wieder den "richtigen" OT ermitteln und den Motor dort stellen (immer in der richtigen Drehrichtung drehen!!).
Ventilspiel für beide Ventile für den Zylinder einstellen.
Es wurde schon erwähnt, aber nochmal: die Kontormutter an den Einstellschrauben nicht zu fest anziehen!
Ventilspiel laut Werkstatthandbuch:
EInlass: 0,15 mm
Auslass: 0,20 mm